1988

Es wird wieder gewählt
Am 20. März 1988 standen die Landtagswahlen an. Die Karlsruher F.D.P.-Kandidaten waren Rita Fromm und Prof. Dr. Funck. Für den Wahlkreis Karlsruhe-West trat Rita Fromm an. Sie betonte, daß sie sich u.a. für eine Stärkung der Bürgerrechte einsetzen wolle. Für den Wahlkreis Karlsruhe-Ost war Prof. Funck nominiert. Wichtige Punkte, zu denen er Stellung nahm, waren:

1. Wirtschaftspolitik;
2. Bildungs- und Wissenschaftspolitik;
3. Umwelt- und Energiepolitik sowie
4. Bürgerrechte.

Während des Wahlkampfes hatte der F.D.P.-Ortsverband Durlach zu einem öffentlichen Frühschoppen in die Festhalle eingeladen. Redner waren der bisherige Landtagsabgenordnete Dr. Jürgen Morlok sowie der nunmehrige Kandidat Prof. Dr. Rolf Funck.

Auch auf Einladung des Ortsverbandes kam am 10. März 1988 mit H.D. Genscher wieder ein hochkarätiger F.D.P.-Politiker nach Durlach. Er sprach ebenfalls in der Festhalle und leistete damit den hiesigen Kandidaten wertvolle Hilfe. Man wartete nun gespannt auf die Wahl am 20. März. Um es vorwegzunehmen: Es wurde für die F.D.P. eine Enttäuschung. Es gab kein Landtagsmandat für die Karlsruher Liberalen. In Karlsruher wurde wie folgt gewählt: Gesamtstadt CDU 45,53%, SPD 34,99%, F.D.P. 5,96%, Grüne 9,47%. Für die F.D.P. war das ein Verlust von 3%-Punkten gegenüber der Landtagswahl von 1984.

Die Durlacher wählten ähnlich, obwohl hier die F.D.P. etwas besser abschnitt. CDU 44,89%, SPD 35,65%, F.D.P. 6,55%, Grüne 8,89%. Obwohl die beiden Kandidaten Rita Fromm und Rolf Funck großartig gekämpft und die Partei vorbildlich vertreten haben, blieb ihnen der erhoffte Erfolg versagt. Offenbar entschieden sich viele bisherige F.D.P.-Wähler für die CDU.

Durlacher Interessen
In einem Schreiben an den Verkehrsverein Karlsruhe am 20.1.1988 regte der F.D.P.-Ortsverband an, daß das Image Durlachs aufgebessert weden solle. Bei der Werbung sei in der Vergangenheit ein relativ selbständiger, großer Stadtteil wie Durlach völlig vernachlässigt worden. Der Ortsverband machte Vorschläge, wie diesem Übel abgeholfen werden könne, u.a. durch die Neuauflage eines Faltprospektes ausschließlich über Durlach.

Wegen der vor 50 Jahren erfolgten Eingemeindung Durlachs nach Karlsruhe wandten sich die Durlacher Liberalen an den Oberbürgermeister Seiler. In einem Schreiben wies der Ortsverband darauf hin, daß von der versprochenen Verwaltungsvereinfachung, dem Mitspracherecht und der Bürgernähe in Durlach nicht viel zu merken sei. Nach der „Vereinigung Durlacher Geschäftsleute“ erhob im April 1988 auch der F.D.P.-Ortsverband Einspruch gegen deas Planfeststellungsverfahren von Rampe, Bahnsteig und Wendeschleife für die Stadtbahn nach Bretten. Die bessere und speziell für Durlach optimale Lösung sah die F.D.P. nach wie vor in einer Streckenführung über die Pforzheimer Straße.

Die Probleme der Untermühlsiedlung lagen der F.D.P. ebenfalls am Herzen, wie der Vorsitzende Günther Malisius in einem Brief an den Oberbürgermeister deutlich machte. Er hob in seinem Schreiben hervor, daß in den letzten Jahren die Untermühlsiedlung unmerklich von allen Seiten in die Zange genommen worden ist. Die B10-Schnellstraße, die Durlacher Allee, die Autobahn und nicht zuletzt die jetzt stark frequentierte Zufahrt zu Wertkauf von Osten haben das Leben in der Siedlung schwer gemacht. Die F.D.P. machte deshalb Verbesserungsvorschläge wie z.B. Lärmschutzmaßnahmen, Verlegung der Wertkaufzufahrt über die Autobahnmeisterei, Verlegung des Hubschrauber-Landeplatzes, Verbesserung des Parkplatz-Problems für Umsteiger von PKW auf die Straßenbahn und die Errichtung eines Fußgängerweges über oder unter den Eisenbahnschienen in Richtung Durlach. Bei Umsetzung dieser Vorschläge könnte der Wohnwert der Untermühlsiedlung aufgewertet werden.

Während einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung der Durlacher F.D.P. am 30. Juni 1988 unterbreitete der Ortsverband Vorschläge für eine Neugestaltung des Schloßgartens. Parallel dazu ging ein Schreiben an den Ministerpräsidenten Lothar Späth, dem die Wünsche ebenfalls vorgetragen wurden. Vor allem ging es um eine Verjüngung der ältesten Roßkastanien-Allee Deuschlands im Schlioßgarten sowie um eine Auflockerung der Kastanienallee mit Kolonnaden, die Schutz vor Regen und ein Dach bei Veranstaltungen abgeben würden.

Auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksbeiratssitzung im September, so baten Karl F. Kratt und Günther Malisius von der F.D.P., sollten der Ausbau des Fußgängerweges zwischen dem Nebaugebiet „Auf dem Guggelensberg“ und Steinlesweg/Rittnertstraße sowie das Thema einer möglichen Verlagerung der Lederfabrik Kromer in der Pfinz/Hubstraße gesetzt werden.

„Der Durlacher Saumarkt wird bald in zwei Bauphasen erneuert und erhält ein neues Gesicht“, meldete die „Turmberg-Rundschau“ im Oktober 1988. Gleiches teilte das Stadtplanungsamt dem Vorsitzenden des Ortsverbandes Günther Malisius mit. Der Politiker hatte in einem Schreiben an dier Stadt den Wunsch bekräftigt, die Planung möglichst schnell zu realisieren.

Noch attraktiver wünschte sich F.D.P.-Bezirksbeirat Günther Malisius die Turmbergbahn und stellte deshalb im August 1988 einen schriftlichen Antrag. Eine relativ preiswerte Möglichkeit, dies zu ereichen, sah er im Umbau der Wagen, um mehr als zwei Fahrräder wie bisher pro Fahrt befördern zu können.

Der Leiter der Verkehrsbetriebe, Dieter Ludwig, antwortete, daß derzeit ein Gesamtkonzept. wie die Turmbergbahn verändert werden könne, erstellt würde.

Bereits im Sommer war im Gemeinderat Karlsruher eine für Durlach wichtige Entscheidung gefallen. Es wurde mehrheitlich die Einführung der Ortschaftsverfassung für Durlach und Aue beschlossen. Somit würde bei den Kommunalwahlen im Spätjahr 1989 ein Ortsschaftsrat gewählt (bisher Bezirksbeirat).

Aktivitäten
21.03.1988 Gemeinderatsantrag: Erweiterung der Ortsschaftsverfassung
04.07.1988 Bezirksbeirat-Antrag: Verlagerung der Lederfabrik Kromer
08.08.1988 Vorschläge an Verkehrsbetriebe: Größere Attraktivität der Turmbergbahn, Fahrradtransport, Verlängerung

Dieter Vestner, Günther Malisius, Felix Pfefferkorn

1986 1987 1995