Das Jahr 1999 beherrschten die Europawahl und die Gemeinde-/Ortschaftsratswahl das Geschehen im Ortsverband.
Wir luden Christian Klinger, unseren Kandidaten für die Europawahl in Karlsruhe, zu einem öffentlichen Diskussionsabend am 8.Juni in das Nebenzimmer der Festhalle ein. Am Samstag vor der Wahl besetzten wir einen Informationsstand auf dem Marktplatz mit der zeitweisen Präsenz von Klinger. Das Interesse der Bevölkerung an der Europawahl war gering, was sich auch am 13. Juni mit einer geringen Wahlbeteiligung von 40,7 % ausdrückte. Unser Kandidat schlug sich wacker und konnte den Stimmanteil der F.D.P. im Jahre 1999 geringfügig gegenüber 1994 auf 5,9 % erhöhen; die CDU kam auf 44,5 %, die SPD auf 29,1 % und die Grünen auf 12,8 %.
Parallel zu der Europawahl mussten wir die Vorbereitungen zur im Oktober stattfindenden Gemeinde- und Ortschaftsratswahl treffen. Beim Stammtisch am 13. April im Nebenzimmer der Festhalle bestimmten wir die Wahlliste zum Ortschaftsrat Durlach und legten die Reihenfolge der 22 Kandidaten und von zwei Ersatzkandidaten fest: Zu den Spitzenkandidaten wurden Günther Malisius und Dr. Wolfgang Eglau gewählt, Willi Hauck unterstützte die Liste auf dem 22. Platz.
In den folgenden Monaten erstellten wir durch Diskussionen an den Stammtischen ein Wahlprogramm. Die Finanzierung des Wahlkampfs war für uns ein Problem, da wir in Durlach keine eigene Beitragseinnahmen haben. Deshalb legten wir den Schwerpunkt unserer Werbung auf Plakatständern, die kostengünstig mit wechselnden schlagwortartigen Themen beklebt wurden. Wir plakatierten über die Themen: ‚Freiheit‘, ‚Umweltpolitik‘, Verkehrspolitik‘ und ‚Warum F.D.P.?‘ Der Kreisverband stellte uns dann 2000 DM zur Verfügung, so dass wir in der Woche vor der Wahl im ‚Turmbergblick‘ eine doppelseitige Anzeige finanzieren konnten. Diese Seiten sind unten zu sehen.
An den zwei Samstagen vor der Wahl informierten wir die Wähler mit jeweils einem Stand auf dem Marktplatz und am letzten Samstag zusätzlich mit Ständen auf dem Bergwald und in Aue. Karl F. Kratt unterstützte uns immer logistisch durch die Aufbewahrung und Transport des Standtisches und des F.D.P.-Schirmes.
Das Ergebnis in Durlach erfüllte unsere Hoffnungen: Wir konnten diesmal mit einem Stimmenanteil von 10,2 % zwei Kandidaten durchbringen, nämlich Günther Malisius und Dr. Wolfgang Eglau. Auf den Plätzen 3-10 landeten Dr. Horst Dilger, Willi Hauck, Irmgard Bender, Dr. Jan Kowalski, Dr. Angelika Fink-Sontag, Uwe Abram, Karl Friedrich Kratt und Helga Müller-Gripp. Die CDU erreichte mit 46,0 % 11 Sitze, die SPD mit 26,5 % 6 Sitze und die Grünen mit 13,7 % 3 Sitze. Mit zwei Mitgliedern im Ortschaftsrat hatten wir jetzt Fraktionsstatus und konnten unabhängig Anträge und Anfragen stellen; damit war eine intensivere politische Einflussnahme der F.D.P. in Durlach möglich.
Für die Gemeineratswahl in Karlsruhe stellte der Ortsverband Durlach vier Kandidaten, zwei Bewerber kamen von der Initiative ‚Aufbruch‘, siehe Bild unten.
Das Ergebnis der Wahl war auch in Karlsruhe sehr erfreulich: Die F.D.P. konnte bei einer Wahlbeteiligung von nur 43,4 % in ihrer Verbindung mit der Initiative ‚Aufbruch‘ 10,0 % erreichen und damit 5 Sitze im Gemeinderat erringen. Rita Fromm aus unserem Ortsverband Durlach erhielt die meisten Stimmen, Michael Obert wurde Fraktionsvorsitzender und als weitere Mitglieder wurden Barbara Kofler, Karl-Heinz Joos und Detlev Wilser gewählt. Die weiteren Kandidaten aus Durlach Dr. Rolf Funck (12.), Dr. Horst Dilger (27.) und Günther Malisius (43.) landeten auf den hinteren Plätzen.
Zur Kontaktaufnahme mit den Durlachern Sportvereinen veranstalteten wir am 14.Januar 1999 im Vereinsheim des ASV Durlach einen Informations- und Diskussionsabend mit Wolfgang Bürger, dem Leiter des ‚Sport-Punkt-Nordstadt‘. Er will mit seinem Projekt in Kooperation mit dem Sport- und Bäderamt der Stadt Karlsruhe, dem Stadtjugendausschuss, Sportvereinen und Schulen die Jugendlichen zur bewegungsorientierten Freizeitbetätigung anregen und damit eine Alternative zum passiven Konsum bieten. Von allen eingeladenen Durlacher Schulleitern und Sportvereinsvorsitzenden aus Durlach erschienen sieben. Als Ergebnis des Gesprächs ergab sich, dass als erstes konkretes Projekt in Durlach eine Skateranlage beim Kleingartengelände in der Killisfeldstraße in Angriff genommen werden soll.
Am 9. Februar 1999 fand die Jahreshauptversammlung statt. Da uns der ‚Adler‘ in der Regel nur eine zum Gastraum offene Nische angeboten hatte, verlegten wir unsere Zusammenkunft in das Nebenzimmer der ‚Festhalle‘, und behielten diese Örtlichkeit auch zukünftig für die Stammtische bei. Bei den schriftlichen Wahlen wurde Dr. Horst Dilger einstimmig für zwei weitere Jahre als 1.Vorsitzender bestätigt, zum 2. Vorsitzenden wurde neu Uwe Abram gewählt. Der Kassenwart Karl-Friedrich Kratt und die Schriftführerin Valentina Reichert wurden einstimmig in offener Wahl wieder mit ihren Ämtern betraut. Als Beisitzer wurden Dr. Wolfgang Eglau, Willi Hauck, Günther Malisius und Helga Müller-Gripp bestimmt.
Am 29. Mai fand eine Hafenbesichtigung durch unseren Ortsverbandes statt. Zuerst erläuterte uns der Hafendirektor Alexander Schwarzer im Hafenbüro an der Honsell-Straße die Aufgaben und die Bedeutung des Karlsruher Rheinhafens. Er ist einer der größten Binnenhafens Deutschlands. Danach zeigte er uns vor Ort die Funktion des Hafensperrtors im Becken IV, das bei einem Hochwasserstand des Rheins von 7,70m geschlossen wird.
Bei unseren monatlich stattfindenden Stammtischen wurden außer den Vorbereitungen zu den Wahlen folgende Themen besprochen:
Skateranlage in der Killisfeldstraße, wir stimmten zu.
Umwandlung der Kleingartenanlage beim Alten Güterbahnhof in ein Wohngebiet. Wir führten eine Besichtigung mit Rita Fromm durch. Das Gelände ist zur Abrundung der zentrumsnahen Wohnbebauung geeignet; die Kleingärten können auf einer stadtferneren Fläche der Bahn angelegt werden.
Bebauungsplan Pfaff-Areal. Es soll ein gemischtes Gewerbe- und Wohngebiet werden. Wir stimmten zu.
Gestaltung des Bismarkdenkmals vor der Festhalle. Der Vorschlag zur Aufwertung der Gartenanlage wurde begrüßt.
Einbau eines Aufzugs im Rathaus für 500 TM. Nach einigen Bedenken stimmten wir zu, weil sonst das städtische Geld in einem anderen Stadtteil ausgegeben würde.
Der Bürgerverein Bergwald will den Platz an der Omnibushaltestelle mit dem Namen „Bergwaldanger“ in die Straßenliste eintragen lassen. Wir stimmten zu; Horst Dilger zusammen mit Willi Hauck schrieben einen positiven Antwortbrief.
Ein weiteres wichtiges Thema in Durlach war die Einführung der Ganztagesgrundschule in der Pestalozzi-Schule ab dem Schuljahr 1999/2000. Wir begrüßten diese Einrichtung.
Die Bergwaldgrundschule bleibt als einzügige Einrichtung erhalten, obwohl sie mit z.Zt. 49 Schüler die kleinste Schule in Karlsruhe ist. Wir begrüßten diese Mitteilung des Schulverwaltungsamtes.
Im Ortschaftsrat wurde über die zukünftige Nutzung der Nikolauskapelle nach ihrer Restaurierung diskutiert. Wir sprachen uns für eine Nutzungsmöglichkeit sowohl durch Vereine als auch für Privatpersonen aus.
Der Gemeinderat stimmte dem vom Ortschaftsrat mit unserer Stimme beschlossenen Konzept für die Verkehrsführung in Durlach mehrheitlich zu: Verkehrsberuhigung in der Marstallstraße und im Altstadtring, keine Verlängerung der Fußgängerzone zwischen Marktplatz und Schlossplatz.
Im September 1999 wurde unser langjähriges engagiertes Mitglied Helga Müller-Gripp für ihre Verdienste als ehrenamtliche Richterin beim Sozialgericht mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Am 1.Dezember eröffnete Adolf Scheck, ein Kaufmann aus Achern, einen Lebensmittelmarkt der gehobenen Klasse im Weiherhofzentrum. Damit ergab sich eine gute Lösung für das jahrelang umkämpfte Objekt, das sich bald als Magnet für die gesamte Einkaufswelt in Durlach etablierte.
Dr. Horst Dilger