Wende in der Bundespolitik
Schon bald nach dem guten Wahlergebnis der F.D.P. bei der Bundestagswahl 1980 begann es in der Bonner Koalition zu „kriseln“. Der Umgangston zwischen den Regierungspartnern wurde härter. Auch in den Kreis- und Ortsverbänden kam es zu erregten Debatten über einen evtl. Regierungswechsel, d.h., ob die F.D.P. zusammen mit der CDU eine Koalitionsregierung bilden solle. Die Meinungen waren oft kontrovers. Eine pikante Situation gab es dabei in Karlsruhe und besonders in Durlach, wo mit Dr. Jürgen Morlok ein Bundesvorstandsmitglied und designierter stellv. Bundesvorsitzender an den Gesprächen teilnahm, der einen Wechsel befürwortete. Die gespannte Situation zog sich bis zum Jahre 1982 hin.
Im September 1982 fiel die Entscheidung. Am 16. September kam die Rundfunkmeldung, daß die liberalen Bundesminister beabsichtigten, am nächsten Tag zurückzutreten. Am 17.9. war die Koalition am Ende. Kanzler Helmut Schmidt war den F.D.P.-Ministern zuvorgekommen und hatte sie entlassen. Etliche engagierte Kalsruher F.D.P.-Mitglieder waren mit Genscher und seiner Wechselentscheidung nicht einverstanden und erklärten, nicht mehr für Parteiämter zur Verfügung zu stehen.
Unabhängig davon wählte am 5. November 1982 der Bundesparteitag Genscher erneut zum Bundesvorsitzenden der F.D.P. Der Durlacher Dr. Jürgen Morlok wurde einer seiner Stellvertreter.
Bereits am 1. Oktober fand der Regierungswechsel in Bonn statt. Der Deutsche Bundestag wählte den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl zum neuen Bundeskanzler. Ein konstruktives Mißtrauensvotum gegen den amtierenden Kanzler Helmut Schmidt war mit den Stimmen von F.D.P.-Abgeordneten zugunsten Kohls ausgefallen. Hans-Dietrich Genscher bliebt auch in der CDu/CSU-F.D.P.-Koalition Außenminister und Vizekanzler.
Mülldeponie, Marktbrunnen, Schulsituation
Der Ortsverband Durlach arbeitete in diesen bewegten Jahren unter der bewährten Führung von Elze und Malisius weiter. Sie setzten sich für eine Neugestaltung des Durlacher Marktbrunnens ein. Nach Ansicht der Liberalen, und nicht nur dieser, sehe der Brunnen „kastriert“ aus. Früher stand nämlich eine Figur auf dem Sockel. Sie regten in einer „Klageschrift an den Oberbürgermeister“ an, daß die Stadt einen Wettbewerb zur Umgestaltung bzw. Verschönerung des Marktbrunnens ausschreiben solle.
Ach wehrten sich die Liberalen dagegen, daß die Mühlldeponie Ost am Durlacher Eisenhafengrund weiter ausgebaut würde und daher in einiger Zeit die Höhe des Turmbergs erreichen könne, während die Deponie West (Knielingen) geschlossen werden solle.
Das Thema Schulsituation in Durlach war auch ein Punkt, für den sich der Ortsverband stark machte. An manchen Schulen ließe die Bausubstanz sehr zu wünschen übrig, und wegen Platzproblemen müßten einige Klassen des Markgrafen-Gymnasiums sogar in der Karlsburg unterrichtet werden, was von vorneherein nur als Provisorium anzusehen war.
Aktivitäten
03.02. Bezirksbeirat-Antrag: Beratung des Durlacher Stadtentwicklungsplanes
Juni Öffentliches Diskussionsforum „Durlacher Mülldeponie = 2. Turmberg?“
Juni Gemeinderats-Anfrage: Erhaltung der Reste der ehemaligen Fayence-Fabrik
01.07. Bezirksbeirat-Anfrage: Nordtangente unnötig, wenn B10 über Durlacher Westtangente an die Südtangente angeschlossen wird
08.07. Forderung an Oberbürgermeister Dullenkopf: Öffentliche Bezirksbeiratssitzungen
16.11. Bezirksbeirat, Pressemitteilung: Forderung „Naturschutzgebiet Erlachsee ohne eenn und aber“
19.11. Bezirksbeirat-Antrag: Nutzung des Basler-Tor-Turmes (Stadtschreiber, Stadtdichter, Stadtmusiker)
Dieter Vestner, Felix Pfefferkorn