Das Jahr 2000 war trotz des Beginns eines neuen Jahrtausends politisch ein Zwischenwahljahr. Die Kommunalwahl im Jahre 1999 war vorbei mit gutem Erfolg für uns und die Landtagswahl fand erst im Jahre 2001 statt. Es standen in den Stammtischabenden deshalb Durlach betreffende Themen zur Diskussion.
Da im letzten Jahr die Pläne von Kultusministerin Schavan zur Reform der gymnasialen Oberstufe bekannt wurden, luden wir die bildungspolitische Sprecherin der F.D.P im Landtag, Heiderose Berroth, am 11. Mai 2000 zu einem Bildungspolitischen Gesprächsabend in das große Nebenzimmer der Festhalle ein. Der Kern des Gesetzesentwurfs von Schavan waren für Deutsch, Mathematik und in einer Fremdsprache vier Unterrichtsstunden pro Woche obligatorisch zu machen, und die Erhöhung der Zahl der Prüfungsfächer im Abitur von vier auf fünf. Damit verbunden war eine Einschränkung der Wahlmöglichkeiten und eine Erhöhung der Wochenstundenzahl. Mit diesen Änderungen sollte die Allgemeinbildung im Abitur wieder verbreitert werden. Berroth war nicht grundsätzlich gegen die Reform, forderte aber eine Entschlackung des Unterrichtsstoffes. Am gerafften Stoff, unter Einbeziehung aller zeitgemäßer Informationsmittel, müsse die Abiturientin oder der Abiturienten in der Lage sein, sich Themen selbstständig zu erschließen. Weiter wies sie darauf hin, dass der Weg zu einer achtjährigen Gymnasialzeit wie in Sachsen und Thüringen kommen müsse. Außerdem lag ihr noch die Herzen, dass die verlässliche Halbtagesgrundschule in Baden-Württemberg eingeführt wird.
Als Beitrag zur Forschungspolitik wurde von Horst Dilger am 13. Mai 2000 eine Besichtigung des Forschungszentrums in Leopoldshafen organisiert. Nach einem Vortrag über die Tätigkeitsschwerpunkte und einem Gang durch die ständige Ausstellung mit wissenschaftlichen Geräten und Versuchsständen folgte eine Busrundfahrt durch das Gelände des Forschungszentrums. Speziell besichtigt wurden die Anlage TOSKA zur Erprobung supraleitender Magnete für die Kernfusion, die Anlage ANKA, ein Beschleunigerring zur Erzeugung von Synchrotronstrahlung, (intensive Röntgenstrahlung) und die ehemalige Reaktorhalle des Forschungsreaktor FR2.
Wir gratulierten Prof. em. Dr. Rolf Funck zu seinem 70. Geburtstag und übergaben ihm ein Geschenk von der Majolika.
Themen an den Stammtischen waren:
Die geplante Straßenbahn durch Aue bis nach Wolfartsweier. Wir lehnten das Vorhaben mehrheitlich ab, weil zu große Beeinträchtigungen der Anwohner befürchtet wurden.
Die Umgestaltung des Bismarkplatzes. Wir förderten diese Maßnahme und regten mit einem Antrag im Ortschaftsrat einen Ideenwettbewerb an.
Willi Hauck wurde von uns als Pfleger für den Stadtteilfriedhof Durlach vorgeschlagen; er wurde später vom OR ernannt.
Verkehrskonzept für Durlacher Altstadt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Kurzzeitparkplätze erhalten bleiben.
Umgehungsstraße von Wolfartsweier. Unsere Ortschaftsräte Günther Malisius und Dr. Wolfgang Eglau sprachen in einem Zeitungsartikel Nachteile für Durlach an und forderten eine Durlacher Westumgehung bis zur Untermühlsiedlung. Nur so könne das zu erwartende Verkehrschaos in der Killisfeldstraße beherrscht werden.
Grillplatz am Zündhütle neben der Tiefentalstraße. Wir befürworteten dies.
Abschaffung der Biotonne, Antrag im OR. Von unseren Vertretern wurde argumentiert, dass sie aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen für die Abschaffung der Biotonne sind; sie könnten sich nur mit der Einführung der Tonne in Durlach auf freiwilliger Basis einverstanden erklären. Der Antrag auf freiwillige Einführung der Biotonne in Durlach wurde mit 10:9 Stimmen (CDU+F.D.P.) angenommen. Dieser Vorschlag wurde im Januar 2001 auch vom Gemeinderat Karlsruhe mit einer Stimme Mehrheit (vom OB) beschlossen.
Mülldeponieanlage in Durlach. Antrag im Ortschaftsrat zur Abgabe eines Sachstandsbericht sowohl über die Deponie als auch über die Biovergärungsanlage. Zu den beiden Themen wurde am 30. Oktober von uns zu einem Informationsabend in das Nebenzimmer der Festhalle BM Eidenmüller eingeladen. Er erläuterte den Sachstand nach dem Beschluss des Gemeinderats über die freiwillige Abgabe des Biomülls im Hinblick auf die notwendige Erweiterung der Fernwärmeerzeugung für das Wohngebiet 50 Morgen in Hohenwettersbach. Als Antwort ergab sich, dass das Aufkommen bei der Biovergärungsanlage auf 16000 t verdoppelt werden müsste, damit sie wirtschaftlich arbeiten könnte. Da dies jetzt nicht mehr möglich ist, muss ein Hackschnitzelkraftwerk und ein neuer Dampfkessel dazu gebaut werden. Im Ortsverband lehnten wir eine Erweiterung der bestehenden Anlage ab.
Einbau einer Blockhaussauna im Weiherhofbad geplant. Dies wird von Günther Malisius ausdrücklich unterstützt.
Keine pauschalen Mittel für den Ortsverband Durlach. Der Geschäftsführende Vorstand des Kreisverbandes Karlsruhe Stadt teilte uns dies auf unseren Antrag mit.
Jürgen Faßbender stellte sich als Kandidat für die Landtagswahl 2001 beim Stammtisch im Oktober vor. Er war Freizeitpolitiker und legte dar, dass er von den Bürgern gewählt werden möchte, weil er sich ihrer Themen direkt annehmen will; wir waren skeptisch.
Dr. Horst Dilger